Sinn­hafte Organisa­tionen

Erfolgreiche Organisationen machen vieles richtig - sie sind gut an die Anforderungen ihrer Umwelt angepasst. Wenn sich diese jedoch im großen Maßstab verändern, wird ein evolutionärer Schritt notwendig.

Konzepte wie das Graves-Modell oder das der Organisationsphasen nach Glasl gehen davon aus, dass sich Organisationen im Laufe der Zeit entwickeln und in andere Ordnungszustände übergehen können (Reife der Organisation). Frederic Laloux erweitert diesen Rahmen, indem er annimmt, dass sie dies auch in ihrer Gesamtheit evolutionär tun. Das bedeutet, dass sich im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder passende Organisationsformen herausgebildet haben, die den Stufen der menschlichen Evolution entsprachen. Unsere derzeitigen Organisationsformen scheinen nun im Kontext der Menschheitsentwicklung an Grenzen zu geraten bzw. zur Lösung aktueller Probleme nicht mehr optimal angepasst zu sein. Mehr noch: Sie erzeugen selbst bestimmte Phänomene, unter denen unsere Zufriedenheit und Motivation zunehmend leidet. Die Arbeitsbedingungen der nahen Zukunft scheinen andere Formen zu benötigen, so dass sich ein nächster Entwicklungssprung anzukündigen scheint.

Können wir Organisationen schaffen, die von Pathologien frei sind, die sich allzu oft am Arbeitsplatz zeigen? Frei von politischen Grabenkämpfen, Bürokratie und Konkurrenz; frei von Stress und Burnout; frei von Resignation, nachtragenden Gedanken und Teilnahmslosigkeit; frei von großspurigem Verhalten an der Spitze und der erschöpfenden Arbeit auf den unteren Ebenen? Können wir Organisationen neu erfinden und ein neues Modell entwickeln, das die Arbeit produktiv, erfüllend und sinnvoll macht? Können wir beseelte Arbeitsplätze schaffen – Schulen, Krankenhäuser, Unternehmen und gemeinnützige Organisationen –, wo unsere Talente sich entfalten können und unsere Berufungen wertgeschätzt werden?

Frederic Laloux (Reinventing Organizations, 2015)

Grundsätze sinnhafter Organisationen

Neue Formen der Organisation werden nötig, die als „integral evolutionär“ (Laloux), "holistisch" (Graves) oder "Assoziationsphase" (Glasl) bezeichnet werden. Ihnen gemein ist eine radikal andere Herangehensweise, nach welchen Grundprämissen Zusammenarbeit funktioniert und wie Menschen sind, z.B.:

  • alle Menschen haben den gleichen Wert
  • Menschen sind vertrauenswürdig und aus sich selbst heraus motiviert, produktiv zu sein und sich zu entwickeln
  • Menschen sollen selbstbestimmt, eigenverantwortlich und ohne Zwang arbeiten können

Dementsprechend ist der zentrale Ansatzpunkt eine Ablösung hierarchischer Strukturen zugunsten von Strukturen verteilter Intelligenz, die dem Bedürfnis der Menschen nach Selbstverantwortung und Selbstführung sowie Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit Rechnung tragen.

Unter dem evolutionären Paradigma wird die Organisation selbst als lebendiges System begriffen, so dass für sie die Frage relevant wird, welchem Sinn sie dienen soll und welche Form dafür angemessen ist.

Gestaltung sinnhafter Organisationen

Die Gestaltung sinnhafter Organisationen erfordert praktikable Lösungen für die elementaren Strukturen und Prozesse:

  • alternative Strukturen zur hierarchischen Pyramide (z.B. parallele Teams)
  • Abstimmungs- und Kommunikationsprozesse
  • dezentrale Prozesse der Entscheidungsfindung
  • Entlohnungssysteme, Personalmanagement und Personalentwicklung

Unser Beratungsangebot

Auf der Basis von Best-Practice-Modellen ermitteln wir mit Ihnen, welche Organisationsgestaltung dem Sinn Ihrer Organisation am meisten entspricht und lenken den Fokus immer wieder auf angemessene, effiziente Lösungen. Dies kann bei der Neugründung von Unternehmen bereits von Anfang an geschehen, aber auch die Transformation bestehender Organisationen kann schrittweise oder in einzelnen Bereichen vorgenommen werden. Dazu unterstützen wir Sie bei der Zielklärung, beraten Sie hinsichtlich passender Strukturen und Prozesse und begleiten die Implementierung. Dabei können z.B. Methoden der Holacracy, selbstorganisierter Teams, Großgruppenprozesse oder Visualisierungen zum Einsatz kommen.